Thallasar

Aus Athyria Wiki
Spielwelt(en):Athyria
Urheber:innen:Max Engert, Stefan Max
Mitwirkende:
Jahr:2022

Thallasar

Die Thallasaren, manchmal auch Thallasani genannt, sind ein Volk von Menschen, das nicht aus Athyria stammt und sie zählen somit zu den Besungenen. Sicherlich gehören sie zu den ersten Völkern, die sich in Athyria ansiedelten, da bereits kurz nach oder zeitgleich mit den ersten Besuchern aus dem Phönixreich ein Schiff der Thallasaren seinen Weg in die Welt fand und sehr kurz darauf begonnen wurde eine Siedlung zu gründen. Diese Siedlung mit Namen Neomellonitikios ist die Hauptstadt des Stadtstaats Thallasar.

Geographie

Der Stadtstaat liegt im Norden einer Insel, die in einigen alten Geschichten als Waldmeer bezeichnet wird. Der Großteil des Staatsgebiets ist hierbei von Mischwald, bestehend aus Laub und Nadelwald bedeckt. Die Dichte des Waldes variiert hier stark und kann von licht bis beinahe undurchdringlich reichen. Die Stadt selbst liegt an einem Fluss den man für den sagenumwobenen Schattenfluss hält, welcher in einigen athyrianischen Geschichten vorkommt. Der Fluss fließt in die nahegelegene Bucht, welche aufgrund ihres starken Bewuchses mit Kiefern schnell als Kiefernbucht bezeichnet wurde.

In der Nähe der Stadt, entlang des Flusses, wurden sehr schnell alle Bäume gefällt und stattdessen Felder angelegt. Mittlerweile ist ein beachtlicher Teil dieser Fläche mit Olivenhainen bedeckt, welche in einem großen Ritual zum Wachsen gebracht wurden.

Bevölkerung

Der Großteil der Bevölkerung Thallasars besteht aus Thallasaren, vereinzelt finden sich jedoch Angehörige anderer Völker. Als gastfreundliches Volk wurden Wesen, die bereit waren, sich den Gesetzen der Stadt unterzuordnen, in die Gesellschaft integriert. Wirklich bemerkenswert ist jedoch nur ein Handelskontor der Vinarii welcher sich an der Mündung des Flusses im Hafenbereich der Stadt selbst befindet.

Die Bevölkerung von ca. 2000 Personen konzentriert sich hauptsächlich auf die Hauptstadt und einige wenige Behausungen abseits. Diese dienen der Bewirtschaftung der Felder und Wälder, liegen jedoch alle innerhalb eines Tagesmarsches von der Hauptstadt.

Geschichte

Thallasar wurde gegründet, nachdem Thallasanth die Heimat der Thallasani außerhalb Athyrias durch zahlreiche Naturkatastrophen heimgesucht wurde. Nachdem die große Hellseherin Xanipe einen gewaltigen Vulkanausbruch im Zentrum der Insel vorhersagte, sammelte sich eine große Exodusflotte, welche Xanipes Weisungen und Träumen folgend schließlich Athyria erreichte.

In Athyria hörten von den Vinarii die Geschichte des Schattenstroms und suchten dieses Gebiet. Zu ihrer Überraschung fanden sie ein wunderschönes Gebiet vor. Zunächst begannen sie auf herkömmliche Art und Weiße Fuß zu fassen, wurden jedoch schon wenige Wochen nach ihrer Ankunft von einem Weißen Raben aufgesucht und darin unterrichtet, wozu Athyria dient und wie man die Gegebenheiten der Welt nutzen kann.

Durch diesen Unterricht befähigt wurden durch die Priesterschaft mehrere Rituale abgehalten, die für einen massiven Fruchtbarkeitsschub sorgten und die Stadt gemäß den Wünschen ihrer Bewohner formte. So wirken die Stadt Neomellonitikios und ihr Umland so, als würde sie bereits seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten bestehen.

Als man anschließend versuchte, die Heimatinsel wiederzufinden und die zurückgebliebenen nachzuholen, konnte ein Rückweg nicht mehr gefunden werden.

Politik und Recht

Thallasar ist ein demokratische Oligarchie, die sich auf ein Geflecht aus sogenannten Familias stützt. Geführt wird jede Familia von einem Oberhaupt, das sowohl Mann als auch Frau sein kann. Unterhalb der Oberhäupter stehen in direkter Blutsverwandtschaft stehende Familienmitglieder, unter denen wiederum Angehörige der Großfamilia stehen. Diese sind im Regelfall Unfrei und der zugehörigen Familia und damit dem Oberhaupt verpflichtet.

Alle Wahlberechtigten bilden den Rat der Psiphoren, welcher als oberste politische Instanz über die Geschicke des Stadtstaats entscheidet. Dieser stimmt zu allen relevanten politischen Entscheidungen ab und hat stets zwei Timôni (Sprecher), die den Rat organisieren und außenpolitisch auftreten. Der Rat wählt in Kriegszeiten einen Kriegsherrn und zusätzlich weitere Ämter. Außerdem beauftragt er angesehene Bürger regelmäßig mit diplomatischen oder Entdeckungsreisen.

Wahlberechtigt sind in diesem System alle, die ein bestimmtes Jahreseinkommen vor einer zentralen Kammer vorweisen können, was jährlich überprüft und im gleichen Zuge versteuert wird. Die Höhe des Betrages wird jedes Jahr neu bestimmt und den Gegebenheiten des Jahres angepasst. Grundsätzlich wird es jedoch so bemessen, dass es für das eigene Auskommen und der direkten Verwandten auf einem mittleren Niveau reicht.

Bei der Festlegung der Höhe des Betrages kommt es jährlich zu heftigen Wortgefechten im Rat. Im Regelfall fällt der Betrag so aus, dass alle ehemals Stimmberechtigten erneut stimmberechtigt sind. In den Fällen, in dennen es nicht reicht, sorgt im Regelfall das Familiaoberhaupt für eine Aufstockung des eigenen Einkommens.

Kultur und Gesellschaft

Die Kultur in Thallasar kann als klassisch Griechisch bezeichnet werden. Dabei stehen in hohem Ansehen Bildung, Stärkung des Leibes sowie Ahnen-  und Familiengeschichte. Philosophie und Kunst stehen hoch im Kurs. Darüber hinaus gibt es etliche archaische Riten die insbesondere zu Religiösen Festen praktiziert werden, wie zum Beispiel die Traditionelle Wildschweinejagt als Teil des Ritus zur Erwachsenwerden.

Das bevorzugte Mittel des Wettstreits ist das philosophische Gespräch. Unangesehen ist es, Gewalt als Mittel zur Lösung von Konflikten zu nutzen, solange andere Wege gangbar sind. Zur Verteidigung und dem Erhalt des Stadtstaates und der Schöpfung ist Gewalt jedoch als Mittel akzeptiert. Angesehen ist es, die eigene Meinung nach kritischen Gesprächen zu überdenken und dies wird als Grundvoraussetzung für einen zivilisierten Disput erwartet. Jene, die zu solchen Handlungen nicht fähig sind, gelten als starrsinnig und verlieren rasch soziales Ansehen. Ebenfalls hochgradig unangesehen ist es, mit Siegen eines Disputs zu prahlen und den Unterlegenen zu verhöhnen, da dies der Eitelkeit dient.

Ebenfalls eine große Rolle spielt das Meer. Die Thallasaren sind ein Seefahrervolk und fühlen sich allesamt dem Ozean tief verbunden. Schwimmen wird seit den jüngsten Kindertagen gelehrt und Fisch gilt oft als Grundnahrungsmittel.

Motivation und Sinnstiftung

Die Kultur der Tallasaren ist geprägt von Erhalt oder Erlangung von Status innerhalb der Gesellschaft. Die Mittel hierzu sind jedoch von Person zu Person äußerst unterschiedlich.

Das oberste Ziel der Familiaoberhäupter besteht darin ihre eigene Position bzw. der der eigenen Familia zu wahren und Macht und Einfluss zu mehren. Dabei werden sie von ihrer direkten Familie unterstützt.

Etwas anders gelagert ist es bei den Unfreien. Hier gibt es mehrere Unterschiedlicher Hauptmotivationen, die stark davon abhängen, wie die eigene Position gestaltet ist. Sie reichen von einem Unterstützen der Familia um hier aufzusteigen, über das Erlangen der eigenen Freiheit und Unabhängigkeit bis hin zum bloßen überleben. Letzteres ist jedoch äußerst ungewöhnlich und erfordert erhebliche Fehltritte in der Vergangenheit, um aus der eigenen Familia ausgestoßen zu werden und damit Schutz und Versorgungssicherheit zu verlieren.

Alltag

Der Alltag in Neomellonitikos wird von emsiger Arbeit bestimmt, die von vielen Festen unterbrochen wird. Geistige Arbeit wird dabei ebenso hoch geschätzt wie körperliche Arbeit. Gelehrsamkeit und Künste haben ihren Platz im alltäglichen Leben - soweit man es sich leisten kann. Das Theater wird als Mittel zur Volksbildung und Unterhaltung verstanden. Viele Thallasaren zitieren gerne aus bekannten Theaterstücken - Und haben somit so etwas Ähnliches wie Catchphrases. Gelehrsamkeit und kulturelles Verständnis dienen als Mittel der Selbstdarstellung und sind allgemein akzeptierte Tugenden.

Im Rahmen des Familiangedankens ist es üblich sich im Alltag im Verbund zur Hand zu gehen und kleinere Aufgaben nach Zeit und Möglichkeit füreinander zu übernehmen. Hier zeigt sich aber auch oft ein gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis. Handlungen des Einzelnen stehen nie allein, sondern reflektieren immer auf die ganze Familie. So sind selbst Unfreie Aushängeschilder für das Familianoberhaupt. Sind diese gut gekleidet und genährt, rühmt man dessen Großmut und seine Achtsamkeit, sind sie frech oder ungebildet, fällt das ebenfalls auf ihn zurück.

Die häufigen Feste sind oft eine Mischung aus profanem Anlass und mystischer Verknüpfung der archaischen Vergangenheit der Thallasaren. Hier werden allerlei okkulte Riten begangen, während man beispielsweise die Eröffnung einer neuen Schmiede feiert. So könnte das noch blutende Herz eines Feuerbullen vergraben werden, um die Schmiede heiß brennen zu lassen, während an einem Tisch weiter über neueste Entwicklungen in der Blasebalgtechnick gefachsimpelt wird.

Religion

Zentrales Element der thallasarischen Religion ist die fünfköpfige Hydra. Dabei ist jedem der Köpfe eine Tugend zugeordnet, welche die Thallasaren besonders schätzen. Diese sind Jagd, Weisheit, True, Gemeinschaft und Mystik. Dabei bleibt die Hydra jedoch eine einzige göttliche Identität und wird als Schutzgottheit Thallasars verehrt.

Mit der Ankunft auf Athyria und dem Kennenlernen des Konzepts der Ewigen passten die Thallasaren ihren Glauben ohne nennenswerte Diskussion an und verehrten die jeweiligen Ewigen als Köpfe der Hydra. Gerüchte besagen, dass in den dichten Wäldern des Waldmeers Priester auf eine große fünfköpfige Schlange getroffen sind. Ob dies jedoch der Wahrheit entspricht oder nicht, ist so nicht feststellbar. Sollte es wahr sein, könnte davon ausgegangen werden, dass es sich um einen Hegemon eines neu entstandenen Pantheons der Hydra handelt.

Der Großteil der thallasarischen Priesterschaft dient der fünfköpfigen Hydra, doch gibt es daneben ein weiteres Element des Glaubens, dem ebenfalls einige wenige Priester zugeordnet sind. Dies ist das Schattenpantheon, die Gegenspieler der Hydra. Die Aufgabe dieser Priester ist es, das Volk der Thallasaren moralisch zu prüfen und als abschreckendes Beispiel zu dienen. Die dem Schattenpantheon zugeordneten Eigenschaften sind Eitelkeit, Egoismus, Trägheit, Lust/Hedonismus und Leere (Innere Leere/Sinnlosigkeit). Die Idee hinter diesem Konzept ist es, dass schlechte Eigenschaften nie ganz verschwinden und man durch ein schlechtes Beispiel große Teile der Gläubigen bewahren kann.

Magie

In der Kultur der Thallasaren existieren zwar Magiebegabte, diese werden jedoch schon beim ersten Ausbruch der Kraft aus ihren Familien gelöst und der Priesterschaft übergeben. Hier bestimmen Notwendigkeit, Talent und eine Eignungsprüfung dann den weiteren Weg. Allerdings ist der Weg des Priesters auch jenen offen, die nicht magiebegabt geboren werden. Spruchzauberei ist nicht gebräuchlich und magisches Wirken erfolgt ausschließlich über Rituale.

Wirtschaft

Handel und Güter:

Am Schattenstrom wurden durch die Thallasani mittlerweile etliche Olivenarten aus deren Heimat angepflanzt, welche auch das Haupthandelsgut sind. Dies greifen vor allem die Vinarii gerne auf, da die nicht auf Athyria heimische Olive eine exotische Frucht ist.

Gerade die schnellen Ernten, die durch die plötzlich gestiegene Macht der Priesterschaft teilweise in wenigen Tagen wurzeln und wuchsen, tragen zum Reichtum Neomellonitikos bei.

Technologie und Wissenschaft

Der Stand der Entwicklung innerhalb des Thallasarenvolkes entspricht ungefähr dem des Spätmittelalters (ausgehendes 15. Jahrhundert). So sind Buchdruck, Hammerwerke, komplexe Mühlwerke, Feinmechanik und Uhrwerke bereits verfügbar. Ebenso sind erweiterte Webtechniken, filigrane Schmiedekunst und Stahlgewinnung bereits bekannt. In der Waffentechnologie haben sich einschneidige Säbel, kleine Schilde, sowie Bögen und Armbrüste durchgesetzt. Schwarzpulver wird von den Thallasaren als zu unberechenbar abgelehnt.

Kleidung

Die Kleidung ist äußerst vielfältig. Zur Darstellung können die historistischen Bildtafeln zum mittelalterlichen Byzanz herangezogen werden. Von weiter togaartiger Kleidung, über Radmantel bis hin zu eng anliegenden Hosen ist alles zu finden. Wichtig dabei ist jedoch die Verwendung von Mustern, insbesondere geometrische Figuren auf möglichst großen Flächen. Ebenfalls auffällig ist die Verwendung von bunten Farben. Wohlhabende Tallasaren versuchen durch bunte und aufwändig gewebte oder bedruckte Stoffe aufzufallen und durch das Famila-System überträgt sich dieser Kleidungsstil auch auf die niedrigeren Schichten, da sie alleine durch ihre Kleidung ihre Familias repräsentieren.  

Militär, Recht und Sicherheit

Das Heer

Insgesamt verlässt das Volk der Thallasaren sich auf sein Bürgerheer. Jeder Bürger des Stadtstaates hat die Pflicht, nach Unheil Ausschau zu halten und das Volk gegebenenfalls zu warnen. Im Kriegsfall werden alle Freien (Wahlberechtigten) zu den Waffen gerufen und es wird erwartet, dass sie Rüstung und Truppen im Verhältnis zu ihrem Vermögen zur Verfügung stellen. Einmal im Jahr wird eine Heerschau veranstaltet, bei der überprüft wird, ob die Ausrüstung, die der Einzelne besitzen sollte, auch vorhanden und in gutem Zustand ist. Hier winken bei Nichterfüllung drastische Strafen.

Ebenso wenig, wie es Berufssoldaten gibt, gibt es Stadtwächter. Stattdessen sind alle Bewohner des Stadtstaates angehalten, die Gesetze zu achten und Verstöße dagegen im Keim zu ersticken.

Die Flotte

Der wichtigste Teil der thallasarischen Armee ist die Flotte. Diese, zumeist aus Galeeren, bestehenden Verbände sind die machtvollste Waffe im Arsenal des Stadtstaates. Zusammen mit einer praktisch nicht vorhandenen Expansionspolitik und starken Stadtmauern konnte bisher jede Bedrohung abgewehrt werden.

Recht und Sicherheit

Wachdienste an Toren oder der Brandwache werden abwechselnd von den Familias geleistet. Rechtsprechung und investigative Tätigkeiten finden sich fest in der Hand der Priesterschaft.

OT-Anmerkungen

Die Thallasaren sind als Volk für Festrollen, insbesondere für die “Ins Herz der Wildnis”-Conreihe gedacht. Gerne können sie jedoch auch auf anderen Conreihen oder als SCs verwendet werden. In diesem Fall bitten wir jedoch darum, keine Charaktere zu verwenden, die in der Lage sind, eine wirkliche politische Entscheidung für den Stadtstaat herbeizuführen, wie z.B. Abgesandte oder Familiaoberhäupter.