ITT Die Treue Urthans

Spielwelt(en):	Athyria
Urheber:innen:	Anja Schöder, Sarah Kisliuk
Mitwirkende:
Jahr:	2025

Abschrift 23.0.763 IV

Ein Fragment aus einem alten Reisebericht, anonym verfasst

In der Dämmerung verließen wir das Dorf und wanderten über die sanften Hügel. Der Abend war still, die Luft von Herbstduft erfüllt. Der Himmel spannte sich in tiefem Purpur über uns, die ersten Sterne glommen bereits in der Ferne. Unser Weg führte durch Felder, die der Wind in sanfte Bewegung versetzte, als flüsterten sie einander zu.

Der Führer unserer Reise – der Mann mit dem Blick in die Ferne – ging voran, während sein Schatten treu an seiner Seite folgte. Sein Gang war ruhig, doch jeder seiner Schritte schien einer unausgesprochenen Bestimmung zu folgen. Der andere, sein Begleiter, dessen Augen die Nacht spiegelten, folgte schweigend. Er stellte keine Fragen, denn er kannte die Antworten längst. Die Dunkelheit um uns herum wuchs, während das Licht unserer Laterne kaum noch die Ränder des Weges erhellte.

Ich beobachtete sie, wie sie nebeneinander schritten. Der eine sprach von neuen Wegen, von Landen, die er für sein Volk sichern wollte. Er sprach mit einer Stimme, die klang wie das Flussrauschen in einer tiefen Schlucht – ruhig, doch unaufhaltsam. Der andere nickte, ein Schatten unter dem Himmel, der mit der Nacht eins zu werden schien.

Einmal berührte der Führer leicht die Schulter seines Begleiters, eine beiläufige Geste der Vertrautheit. Der andere hielt inne, nur für den Bruchteil eines Moments. Ich bemerkte das Zucken seiner Finger, eine Bewegung so flüchtig wie der Atem des Windes. Dann setzte er den Schritt fort, als wäre nichts geschehen. Doch in diesem Moment war etwas durch die Nacht gegangen, eine Stille, die schwerer wog als Worte.

Ich frage mich, ob ihm bewusst ist, wie tief die Loyalität seines Gefährten reicht.