Spielwelt(en): | Athyria |
Urheber:innen: | Anja Schöder, Sarah Kisliuk |
Mitwirkende: | |
Jahr: | 2025 |
Übersetzt in die allgemeine Handelssprache von Alavandra der Sinnenden zur Bewahrung des Wissens
Brief I:
An meine geliebte Schwester Kalistra,
Die Morgensonne küsst die Mauern von Lysandros, und mein Herz ist schwer vor Staunen und Hoffnung. Das Reich steht, das Volk jubelt, und doch frage ich mich, ob der Grundstein fest genug ist, um die Zeiten zu überdauern. Deine Worte hallen in meinem Geist wider, denn du bist stets die Stimme der Weisheit, während ich den Traum jage.
Ich erinnere mich an unsere Gespräche, an die Stunden, in denen du mit klarem Blick die Fragen stelltest, die ich nicht zu denken wagte. Ist es vermessen, Ordnung zu schaffen, wenn die Welt im Chaos geboren ist? Ist mein Streben nach Licht zugleich eine Verleugnung des Schattens?
Lass mich nicht zweifeln, Schwester. Ich brauche deinen Rat, deine Gedanken, deine unerschütterliche Stimme. Komm nach Lysandros, sprich mit mir. Die Stadt soll nicht nur auf Stein ruhen, sondern auf Verstand und Herz.
Dein Bruder, Kiamondh
Übersetzt in die allgemeine Handelssprache von Alavandra der Sinnenden zur Bewahrung des Wissens
Brief II:
Mein lieber Bruder,
Ich lese deine Worte und spüre die Liebe darin, doch auch den Hauch von Angst. Und Angst, Kiamondh, ist der Anfang einer jeden Kette.
Du suchst nach Licht, doch Licht allein blendet. Ordnung ist nötig, doch Ordnung, die keinen Platz lässt für das Wilde, das Ungezähmte, wird zu einem Kerkergang.
Ich werde nach Lysandros kommen, aber nicht nur, um dir Beifall zu spenden. Ich komme, um dich zu stützen, und um dir alle Seiten der Schöpfung anzunehmen.
Kalistra
Übersetzt in die allgemeine Handelssprache von Alavandra der Sinnenden zur Bewahrung des Wissens
Brief III:
Kalistra,
Du kennst mich zu gut. Mein Herz ringt mit deinen Worten, denn in ihnen liegt eine Wahrheit, die ich fürchte. Ich will das Beste für dieses Reich, für die Völker, die sich unter seinem Banner vereinen. Doch darf ich das Dunkel akzeptieren, wenn mein Schwur dem Licht gilt?
Es gibt jene, die sagen, dass meine Vision eines reinen, geeinten Reiches nicht mit Zweifeln belastet werden darf. Urthan, mein treuester Freund, sieht deine Warnungen als Schwäche, als eine Einladung zur Unordnung. Falion jedoch, dein Geliebter, lacht und meint, du habest schon lange recht, während er mit geschickter Hand seine Pläne schmiedet.
Ich bin die Hoffnung, Kalistra. Doch manchmal frage ich mich, ob ein König nicht auch Schatten sehen sollte.
Dein Bruder, Kiamondh