Spielwelt(en): | Athyria |
Urheber:innen: | Benjamin Kisliuk |
Mitwirkende: | Anja Schröder, Luisa Arndt, Christian Wagner, Ronja Stobrawe, Johanna Kamm |
Jahr: | 2021 |
Brief von Erasthian von Güldenloh an die Majestäten des Phönixreiches
Verehrteste Ain, erlauchteste Sophia, Ihr Blüten des Edlen Tuns, majestätische Königinnen unter dem Phönixbanner. Schamvoll, nichtswürdig, sende Ich euch diesen kleinen Brief, immer noch ganz zerknirscht, dass ich mich zum Teil dieses furchtbaren Komplotts habe machen lassen. Stets wollte ich doch nur das Beste für meine Grafschaft und das Phönixreich, für Euch, ihr mächtigen Kriegerinnen für das Gute! Ganz vernarrt in mein Tun, mein Bestreben Euch zu imponieren war ich, dass ich mich habe verführen lassen, von dem Glanz, den Ihr in Eurer Herrlichkeit ausstrahlt. Ich vergaß, wie gefährlich es ist, in die Sonne zu blicken und dann auch noch zu versuchen sich ihr zu nähern.
Mein treuer Felsan riet mir, Euch dies zu schreiben, auf dass Ihr hoffentlich versteht, wie sehr ich all den Kummer bereue, den ich Euch angetan habe. Kleinlaut und demütig findet Ihr mich und kaum wollen mir überhaupt nur die Worte gelingen, euch dies zu erklären. Mir ist jetzt klar, dass ich selbstsüchtig war, ruhmsüchtig und trunken von der großen weiten Welt und trunken von Eurer Klugheit, die sich mit Eurer Schönheit um den ersten Platz Eurer Eigenschaften streitet. Und wie ein Betrunkener habe ich mich aufgeführt, kannte meine Grenzen und meine Rolle nicht und wollte mir Stiefel anziehen, die doch gewiss, zwei, nein, drei Nummern zu groß waren. Ich bin wahrlich mit Glück bedacht, dass die Euren sich meiner so sorgsam, so ehrenvoll und freundlich angenommen haben. Und ich habe es gedankt, indem ich Euch, verehrteste Ain, verzaubern ließ, weil ich mein Vertrauen in die falschen setzte.
Doch damit ist jetzt Schluss. Nimmermehr will ich Euch enttäuschen. Ich, Erasthian von Güldenloh, habe meine Lektion gelernt und es ist Zeit erwachsen zu werden. Statt mich Hals über Kopf in das nächste Abenteuer zu stürzen, werde ich es ab jetzt bedachter angehen. Ruhig und gesetzt, wie es einem Prinzen ansteht werde ich Euch meine Ernsthaftigkeit beweisen, mein Können und mein Geschick. Das Land, dass Ihr so schicksalsgeführt erobert habt, scheint mir der rechte Ort zu sein. Warum in die Ferne streifen, wo es doch so viel zu erkunden gibt, es Euren Namen mit Stolz unter das Volk zu tragen gilt? Ich habe einige ganz patente Leute getroffen, die ebenfalls vorhaben, Erkundungen im Landesinneren vorzunehmen. Es soll in den Düsterforst gehen, im Herzen des neuen Kernlandes, stellt euch nur vor: Riesige Bäume, Übernachtungen unter offenem Sternenhimmel und unendliche Weiten. Tiere und mystische Wesenheiten, die noch nie ein Mensch gesehen hat. Meine neuen Begleiter scheinen eine alte Schatzkarte oder dergleichen zu besitzen und waren sehr erfreut, dass meine finanziellen Mittel und Ihr Wissen über alte Ruinen hier so trefflich zusammen kommen können. Ich bin jetzt also Finanzier einer Expedition, die gewiss Schätze und Wissen hervorbringen wird, die ich Eurem Ruhme widmen werde als Teil meiner Buße Euch gegenüber.
Halt! Werdet Ihr nun sagen, wie es mein treuer Felsan tat: Gerät Erasthian von Güldenloh da nicht schon wieder an falsche Freunde? Aber nein, kann ich diesmal entgegnen. Es sind Männer und Frauen aus dem Phönixreiche, die schon mit den Schiffen angereist sind und ich daher wohl die rechte Gesinnung leicht annehmen kann. Umso mehr, da sie sehr fromme Leute sind und daher wohl über jeden, ja, jeden Zweifel erhaben. Ich glaube, es handelt sich um eine ganz junge Glaubensgemeinschaft. Ich werde Euch natürlich auf dem Laufenden halten und meine ersten beiden Fundstücke sollen Euch gehören!
Erasthian von Güldenloh