Spielwelt(en): | Athyria |
Urheber:innen: | Anja Schöder, Sarah Kisliuk |
Mitwirkende: | |
Jahr: | 2025 |
Übersetzt in die allgemeine Handelssprache von Alavandra der Sinnenden zur Bewahrung des Wissens
Urthan,
du Narr im Strahlenkleid, du bist ein Mörder im Namen eines Traums, der sich längst in Asche gewandelt hat. Der Schrei meiner Geliebten hallt in meinem Geist wider, wieder und wieder, und ihr Blut färbt meine Träume rot – rot wie der Verrat, den ihr Licht nennt. Doch höret mich, ihr, die glaubt, das Reich des Kiamondh sei eine Bastion der Vollkommenheit. Ihr irrt, denn euer Licht blendet euch, macht euch blind für die Schatten, aus denen die Welt gewebt ist.
Ihr habt die Hegemone verdreht, ihre Gesichter verstümmelt, bis sie nur noch glatte, seelenlose Abbilder ihres wahren Wesens waren. Stolz habt ihr in Demut gezwungen, Intelligenz in blinde Anbetung verwandelt, Opferbereitschaft in eitlen Heldenmut getäuscht. Ihr habt die Vollkommenheit verworfen, um euch ein Bild zu schaffen, das euch bequem in den Spiegel blicken lässt. Doch ein Spiegel, der keine Dunkelheit kennt, ist nichts als ein Trugbild.
Kalistra erkannte, was Kiamondh nicht zu sehen wagte: dass Licht nur im Schatten Bestand hat, dass Schöpfung ohne Zerstörung hohl ist, dass die Seele sich nicht in goldenen Ketten erheben kann. Und für diese Wahrheit, diese tiefe, ehrfurchtgebietende Wahrheit, habt ihr sie verdammt. Verstoßen. Getötet.
Ich war ein Idealist, wie sie es war. Aber nun bin ich ein Rächer. Meine Liebe hat sich in ein Schwert verwandelt, geschmiedet in den Flammen eures Verrats. Und dieses Schwert wird das Licht eures falschen Reiches durchbohren.
Ihr wollt die Hegemone, die die Waage wieder in ein Lot rückten, verbannen, doch ihr versteht nicht, dass sie euch durchdrungen haben. In eurer vermeintlichen Reinheit seid ihr selbst zu Marionetten des Stolzes und der Täuschung geworden. Urthan, der Strahlende, ein Puppenspieler, der an den Fäden eines toten Traums zerrt. Kiamondh, der Träumer, ein Schatten seiner selbst, so blind vor Schmerz, dass er in den Abgrund hinabstieg, um die Dunkelheit zu ertränken und stattdessen ein ganzes Reich in die Nebel zerrte.
Doch wir, die Verborgenen, wir werden das Gleichgewicht wiederherstellen. Nicht durch Worte, wie Kalistra es versuchte. Nicht durch Träume, wie Kiamondh es wollte. Sondern durch die Tat. Ihr habt uns in die Finsternis gedrängt, und aus der Finsternis werden wir auferstehen. Nicht als Diener des Lichts, nicht als Gefangene der Schatten – sondern als jene, die die Welt in ihrer Wahrheit begreifen.
Ihr habt mich gezwungen, die Vollkommenheit aufzugeben. Nun wird meine Hand führen, was ihr verachtet habt. Das Überleben wird sprechen, wo eure Lippen schweigen. Ich werde lenken, wohin eure Strahlen fallen. Wir werden tanzen, wo eure Banner brennen. Verflucht sei das Reich Kiamondhs. Verflucht sei dein Name, Urthan. Die Zeit der Vollkommenheit mag verloren sein, doch ich werde den Weg der Finsternis ebnen. Gerechtigkeit. Das ist es, was euch am Ende zeichnen wird.
Ihr habt das Gleichgewicht zerbrochen, und ihr werdet den Preis zahlen. Ein Reich, das nicht beide Seiten der Seele anerkennt, ist ein Reich, das seinem Ende entgegeneilt. Und ich werde dafür sorgen, dass das Ende schneller kommt, als ihr es erwartet.
Falion, der Findige.
Nein.
Falion, der Traumbrenner