Spielwelt(en): | Athyria |
Urheber:innen: | Anja Schöder, Sarah Kisliuk |
Mitwirkende: | |
Jahr: | 2025 |
Dieser Text steht in Verbindung mit der Hegemon der grünen Auen und Felder, des geteilten Lagerfeuers und der Neugierde der Erkundung
Verfasst am 12. Tage des 2. Frühlingsmondes
An den obersten Bevollmächtigten für Explorationen und Bodenschätze,
Ehrwürdiger Meister der Explorationen,
wie befohlen, berichte ich über die Expedition in die westlichen Berghänge. Unsere Gruppe, bestehend aus dreizehn Männern und Frauen, machte sich wohlgerüstet auf den Weg.
Schon früh fanden wir Anzeichen von Eisen in den Gesteinsschichten – eine erste Probe wurde entnommen und scheint vielversprechend. Ein weiteres wertvolles Vorkommen zeigte sich am fünften Tage: grünlich schimmerndes Kupfer, eingebettet in die trockene Erde einer alten Flussrinne.
Am siebten Tage entdeckten wir eine alte Raststätte, vermutlich von früheren Suchenden genutzt. Dort stieß ich auf ein Symbol, in den Stein geritzt – die stilisierte Gestalt eines Fuchses. Ich kannte das Zeichen nicht, doch es war mit einer Sorgfalt ausgeführt, die vermuten ließ, dass es von Bedeutung war. Eine unserer Begleiterinnen betrachtete es lange, ohne ein Wort darüber zu verlieren.
Am neunten Tage stießen wir auf eine Höhle, in der sich Schwefelablagerungen fanden. Die Luft war warm, fast drückend. Wir nahmen Proben mit, wagten uns jedoch nicht weiter in die Dunkelheit hinein.
Unsere letzte Entdeckung war eine schimmernde Fluoritader, verborgen im Fels. Ihr Nutzen ist mir unbekannt, doch sie glitzerte im Fackellicht wie ein vergessenes Versprechen.
Die Expedition verlief ohne große Verluste, doch meine Gedanken verweilen bei dem Zeichen des Fuchses. War es eine Spur früherer Suchender – oder eine Botschaft für jene, die folgen?
Euer Diener und Beauftragter
Garran, Sohn des Bolthar
Verfasst am 14. Tage des 2. Frühlingsmondes
An den obersten Bevollmächtigten für Explorationen und Bodenschätze,
Ehrwürdiger Meister der Explorationen,
ich reiche diesen zweiten Bericht nach, da sich während unserer Rückkehr weitere Beobachtungen verdichteten, die von Interesse sein könnten.
Während der Expedition fiel mir eine unserer Begleiterinnen besonders auf. Sie war unauffällig, stets ruhig, doch mit einem wachen Blick für das Gelände. Ihr Gewand war von dunklem Grün, und ob Zufall oder Absicht – sie schien sich zwischen Bäumen und Felsen beinahe lautlos zu bewegen.
Es war sie, die als Erste die Kupferadern in der ausgetrockneten Bachrinne bemerkte. Ich sprach sie darauf an, doch sie lächelte nur und trat weiter.
Am neunten Tage, als wir die Schwefelhöhle untersuchten, hielt sie uns zurück, bevor wir tiefer hineingingen. „Die Luft ist schwer“, sagte sie leise. „Etwas schläft hier.“ Ihre Worte waren einfach, doch wir alle verspürten eine plötzliche Kälte, die nichts mit der Wärme des Schwefels zu tun hatte. Wir nahmen unsere Proben und verließen die Höhle.
Nun, da ich zurückblicke, frage ich mich, ob sie mehr wusste, als sie zeigte.
Euer Diener und Beauftragter
Garran, Sohn des Bolthar
Verfasst am 16. Tage des 2. Frühlingsmondes
An den obersten Bevollmächtigten für Explorationen und Bodenschätze,
Ehrwürdiger Meister der Explorationen,
dies ist mein abschließender Bericht zur Expedition in die westlichen Berghänge.
Am elften Tage standen wir vor einer tiefen Felsspalte, die uns den Weg versperrte. Die Umgehung hätte Tage gekostet, und doch schien der Abgrund unüberwindbar. Während wir noch berieten, trat jene Begleiterin aus der Gruppe, die ich zuvor nur aus dem Augenwinkel wahrgenommen hatte. Ohne Zögern zog sie ein Seil aus ihrem Gepäck und befestigte es mit einer Sicherheit, die von jahrelanger Erfahrung sprach.
Es war, als hätte sie gewusst, dass wir an diesen Punkt gelangen würden. Mit bemerkenswerter Ruhe befestigte sie die Brücke, und einer nach dem anderen konnten wir hinüberklettern.
Erst danach fiel mir auf, dass sie ein kleines Zeichen an ihrer Gürtelschnalle trug – die stilisierte Gestalt eines Fuchses.
Mir wurde bewusst, dass nichts an ihr Zufall gewesen war. Die Raststätte mit dem eingeritzten Zeichen. Ihr grünes Gewand, das sie mit der Natur verschmelzen ließ. Ihre Intuition, die uns vor der Gefahr in der Höhle bewahrte. Und nun das Seil, das den letzten Weg für uns überbrückte.
Ich weiß nicht, wer sie war oder warum sie bei uns war. Doch ich weiß eines: Ohne sie hätten wir diesen Weg nicht genommen.
Wir kehrten mit wertvollen Funden zurück – Eisen, Kupfer, Schwefel und Fluorit. Doch in meinem Inneren habe ich das Gefühl, dass wir noch etwas anderes gefunden haben. Eine Spur. Eine Geschichte, die nur angedeutet wurde, aber noch nicht zu Ende erzählt ist.
Euer Diener und Beauftragter
Garran, Sohn des Bolthar