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Version vom 27. August 2021, 15:02 Uhr
Spielwelt(en): | Athyria |
Urheber:innen: | Karin Maanen |
Mitwirkende: | |
Jahr: | 2021 |
Work in Progress
Isgar, der gescheiterte Prophet
Isgar war ein junger Seher der Aumah. Er hatte die Schriften der Enra fleißig studiert. Sein Glaube war unerschütterlich, doch dennoch wollten sich ihm die Sterne einfach nicht offenbaren. Er übte sich in den Lehren, die Enra ihm hinterlassen hatte und blieb ruhig, starrte ewig in den Nachthimmel, auch wenn er vor Kälte zitterte. Er bemühte sich einige Jahre, denn er glaubte fest daran, dass dieser Weg der richtige Weg war, doch er hatte keinen Erfolg. Die Sterne blieben stur.
Tagsüber hegte er eine Leidenschaft für alles, was lebendig war. Er studierte die Pflanzen Athyrias und seine Lebewesen. Von dem kleinsten Käfer bis zum größten Ninura schätzte er alle Lebewesen. Er erforschte ihre Gewohnheiten und war erstaunt, wie schnell sie die kleinen Käfer vorbewegen konnten oder welch schwere Lasten Ameisen tragen konnten, obwohl sie nur so klein waren. Er war erfüllt von seiner Forschung bei Tag, doch nachts wurde er zunehmend frustriert. Schließlich akzeptierte Isgar, was die Sterne ihm seit Jahren zuschrien: Dein Platz ist nicht der Nachthimmel, deinen Platz findest du bei Tag.
Isgar akzeptierte endlich seinen Platz in der Welt. Sein Wunsch ein bedeutsamer Prophet zu werden würde wohl nie in Erfüllung gehen. Doch da er nachts nun schlief, hatte er über Tag mehr Zeit sich seinen Forschungen zu widmen und sie anzuwenden. Schon bald kamen die Bauern der Umgebung mit ihrem kranken Vieh zu ihm und baten ihn um Rat. Isgar wusste genug über Tiere und Pflanzen, um ihnen helfen zu können. Sogar subtile Vergiftungen entgingen seinem aufmerksamen Auge nicht.
Seit Jahren hatte Isgar nicht mehr in den Nachthimmel geschaut und versucht die Sterne zu deuten. Doch in dieser Nacht hielt ihn der Gedanke an ein krankes Rind wach. Er wusste einfach nicht, was diesem Tier fehlte und alle Behandlungsversuche bisher hatten dem leidenden Tier keine Linderung gebracht. Nun lag er wach und aus einem Impuls heraus trat er aus seinem Haus und legte sich auf die Wiese, den Blick zu den Sternen gerichtet. Endlich, endlich sprachen sie zu ihm.
Er sah es deutlich: Er hatte seinen Platz gefunden. Die Sterne blinkten scheinbar zufrieden vor sich hin. Isgar war verwundert und traute sich nicht, sich zu rühren. Er blickte erneut hinauf. Er konnte es nicht fassen, dass er sie endlich verstand. So lange hatte er es sich gewünscht, doch sie hatten ihn immer angeschwiegen. Nur heute, endlich, konnte er in ihnen lesen. Er sah genauer hin und erinnerte sich an die Lehren Enras, die er eins zu fleißig studiert hatte. Die Sterne sagten ihm tatsächlich, was zu tun war.
Er sprang auf, lief in den Stall und heilte das kranke Tier.
Von nun an wusste er: Die Sterne hatten sie nie von ihm abgewandt. Sie hatten für ihn nur nicht den Weg des Propheten vorgesehen.