ITT Die Geschichte von Enra

Aus Athyria Wiki
Spielwelt(en):Athyria
Urheber:innen:Karin Maanen
Mitwirkende:
Jahr:2021

Work in Progress

Die Geschichte von Enra (einer wahren Gläubigen)

Enra war eine besonders neugierige Aumah. Sie schlief immer lange in den Tag hinein, denn nachts glitt ihr Blick immer wieder in die Sterne. Sie versuchte zu verstehen, was dahinter lag, was in ihnen lag und was sie ihr zu sagen hatten. Sie hielt sich fern von den Lagerfeuern, denn diese trübten den Blick für den Nachthimmel. Sie entfernte sich immer eine ganze Strecke von den geselligeren Aumah, um nachts in den Himmel zu blicken und war fasziniert davon, dass sie die Sterne erst wirklich sah, wenn sie sich eine ganze Weile darauf konzentriert hatte und im feuchten Sand lag. Erst dann öffnete sich ihr Blick und es zeigten sich immer mehr Sterne, die sich zuvor vor ihren Augen verborgen hatten.

Sie schloss daraus, dass es Geduld brauchte, um die Sterne zu ergründen. Es brauchte Ruhe und einen langen Atem.

Den Mond hasste Enra, denn wenn er voll am Himmel stand, versperrte er ihr den Blick auf die Sterne. Immer, wenn ihr Blick zu ihm glitt, versteckten sich die Sterne für eine Weile vor ihr, als wären sie eifersüchtig, dass sie ihren Blick von ihnen abgewandt hatte.

Nacht für Nacht lag sie im feuchten Sand, blickte in die Sterne und notierte ihre Beobachtungen. Sie unterschied Sterne, die sich langsam bewegten, von denen, die sich schnell bewegten.

Die Sterne offenbarten sich ihr nach einer Weile. Sie konnte voraussagen, in welche Richtung ihr Stamm ziehen sollte, um genug Nahrung zu finden oder auch wann sie weiterziehen mussten, um Katastrophen auszuweichen. Meistens behielt sie recht, manchmal betrogen die Sterne sie aber auch. Enra war sich sicher, dass dies nur Prüfungen für ihren Glauben waren. So stieg sie zu den Weisen ihres Stammes auf, denn niemand verstand es die Sterne so zu lesen wie sie. Niemand war ihnen sonst so nahe gekommen.

Schließlich führte Enra ihren Stamm an den Fuße eines hohen Berges. So hoch war er, dass sie seinen Gipfelt nicht sehen konnten, da er vollkommen von Wolken verdeckt war. Enra verabschiedete sich von den wenigen Aumah, die ihr wirklich wichtig waren und ließ ihren Stamm zurück, um den Berg zu besteigen. Niemand von ihnen war ihr wichtiger als die Sterne. Sie hatte es in ihnen gelesen, schon vor Jahren. Sie würde diesen Gipfel ersteigen und ihnen so nahe sein, wie nie zuvor. Sie würde es alleine tun, denn nur so würde sie die nötige Ruhe haben. Es würde das letzte sein, dass sie als Enra tun würde. Was hinter ihrem Sein als Enra liegen würde hatten ihr die Sterne nie offenbart. Vielleicht würde sie vergehen, vielleicht als etwas Neues zurückkehren. Sie wusste es nicht und es war ihr nicht wichtig. Sie wollte nur den Sternen so nah sein wie möglich.

Mit diesem Wissen, dass sie niemals mit einer anderen Seele geteilt hatte verließ sie ihr Volk. Doch ihre Schriften ließ sie bei Ihnen. Auf der letzten Seite fand sich die Prophezeiung, die sie für sich selbst einst notiert hatte.

“Besteige den Gipfel, den du nicht sehen kannst

näher wirst du uns niemals kommen.

Die, die du bist, wird dort ihr Ende finden”.

Am Fuße dieses Berges siedelten die ersten Aumah, die nicht mehr durch die Steppen zogen. Der Stamm blieb dort, um auf die weiseste ihrer Weisen zu warten, falls sie zurückkäme. So blieben sie dort Generation um Generation und errichteten die Stadt Ashnen am Fuße des stillen Berges .